Beschwingt durch den frischen und grünen Sequoia National Park, fuhren wir am nächsten Tag weiter zum Yosemite National Park. Ebenso, wie der Sequoia und Kings Canyon National Park, liegt auch der Yosemite in der Sierra Nevada, einer ca. 650 km langen Gebirgskette in Kalifornien und Nevada. Zwei Flüsse entspringen an den Parkgrenzen und haben sich über die Millionen von Jahren über 1.000 m tief in das Yosemite Valley gegraben, das zentrale Tal des Parks.
Es gibt ebenfalls einige Wasserfälle, unter anderem die Yosemite Falls, die mit über 700 m zu den höchsten der Welt gehören. Erwähnenswert sind außerdem die imposanten Felsen aus Granit sowie die vielfältige Vegetation und Tierwelt.
Nach ein paar Halten hier und da (man hat fast in jedem Nationalpark immer mal wieder die Möglichkeit, auf kleinen Parkplätzen anzuhalten, um Fotos zu machen und die Aussicht zu genießen bzw. Spaziergänge zu machen), steuerten wir als erstes Ziel den Aussichtspunkt Glacier Point in 2.200 Höhe und mit Aussicht auf das Yosemite Valley, Wasserfälle und Berge an. Auf halber Strecke wurden wir gestoppt, da die Parkplätze beim Aussichtspunkt voll waren. Alternativ konnten wir umkehren und weiter durch den Park fahren oder mit Bussen zum Aussichtspunkt fahren. Da uns der Ort vom Reiseführer (in Papierform) unseres Vertrauens sehr ans Herz gelegt worden ist, entschieden wir uns für die Bustour. Wir sollten es nicht bereuen, da die Hintour die beste und unterhaltsamste Fahrt unseres Lebens werden sollte. Eine halbe Stunde dauerte sie und während der ganzen Zeit war unser Busfahrer unterbrochen am Plaudern oder Singen. Er zog eine richtige One-Man-Show ab, mit Ausnahme des Lieds "Sweet Caroline" von Neil Diamond, dessen Refrain der ganze Bus zusammen gesungen hat. Die Trinkgelder flossen nach der Ankunft großzügig.
Der Aussichtspunkt war einer der schönsten auf unserer bisherigen Reise. Man sah die Wasserfälle, den Half Dome (Bild 3) und hatte einen tollen Blick ins Yosemite Valley in fast 1.000 m Tiefe. Wir waren natürlich nicht alleine dort, aber es gab viele Möglichkeiten, die Aussicht zu genießen und so verteilten sich die Besucher sehr gut.
Was uns zum nächsten wichtigen Punkt kommen lässt: Der Andrang im Yosemite National Park soll grundsätzlich sehr hoch sein und an Wochenenden (was wir leider erwischt hatten) noch mehr. Wir planten als nächsten Schritt die Fahrt ins Tal, um von dort aus ein paar kleine Spaziergänge am Fluss zu unternehmen. Hierzu sollte es nicht kommen, da wir keinen freien Parkplatz finden und somit das Auto nicht abstellen konnten. Kurz vor Ankunft im Tal kamen wir in einen Stau, der sich knapp zwei Stunden durch das gesamte Tal ziehen sollte. Wir verloren zunehmen die Lust auf Parkplatzsuche und zusätzlich zogen auch noch Gewitterwolken auf. Ohne Fotos aus dem Tal wollten wir jedoch nicht von dannen ziehen und so wählten wir eine Kombination aus Fotos aus dem Auto herausschießen und Helge-springt-aus-dem-Auto-und-macht-Fotos-während-Frauke-weiter-im-Schritttempo-im-Stau-fährt-und-Helge-irgendwann-wieder-einsteigen-lässt. Klappte ganz gut, müssen wir zugeben. War zwar etwas spontan, aber ein bisschen Spannung schadet ja auch nicht (Wo ist Helge grad? Wie weit muss er Frauke hinterherrennen? Auf welchem Seitenstreifen wartet Frauke auf Helge? Und wen parkt sie hierbei zu?).
Summa summarum: Der Park war einfach nur toll und hat uns sehr gut gefallen. Es gab viel zu sehen und zu entdecken (wenn man mehr Parkplätze gefunden hätte). Nicht am Wochenende in den Yosemite National Park gehen und so früh wie möglich morgens eintrudeln, dann sollte es besser klappen.
Uns fielen jedoch auch die vielen toten Bäume auf, die auf den Hängen zu sehen waren. Eine wichtige Rahmenbedingung hierfür ist die häufig vorherrschende Wasserknappheit. Wir erfuhren, dass es sich um viele Schäden durch Brände hielt, denen zahlreiche Bäume zum Opfer gefallen waren. Weiterhin machen sich immer wieder Borkenkäfer über die Bäume her, sodass auch hier viele Schäden vorhanden sind (Empfindlichkeit gegenüber Ungeziefer steigt durch Dürre). Dies zeigt, wie schnell sich die Vegetation in einem Gebiet verändern kann und macht aufmerksam für Themen, wie verantwortungsvollem Umgang mit Wasser und Feuer.
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